Jan, trish und Jule auf dem Barcamp Hamburg 2017
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Barcamp Hamburg 2017

Ein Barcamp ist eine sogenannte Un-Konferenz. Der Unterschied zu einer normalen Konferenz ist das Fehlen von Schlipsen (die Menge an Anzugträgern lässt sich an einer Hand abzählen) und das Fehlen von (meist teuer eingekauften) Speakern. Das Programm eines Barcamps wird alleine von und durch die Teilnehmer gestaltet. 4 sitegeister besuchten eine dieser Un-Konferenzen und gestalteten fleißig mit.

Disclaimer: Contrary to my usual habits, this blog post is written in German. It’s about a German event in Hamburg, Germany, addressing a German audience. 

Nach einem reichhaltigen Frühstück wird gemeinsam der Ablauf des Tages geplant. Jeder kann seinen Sessionvorschlag dem Publikum vorstellen und per Handzeichen wird grob das Interesse im Publikum abgefragt.

Frühstücksraum auf dem Barcamp Hamburg 2017

Auf dem Barcamp Hamburg — eines der größten und ältesten Barcamps Deutschlands — waren dieses Jahr wieder etwa 400 Leute, die die von Otto bereitgestellten Räumlichkeiten mit vielen interessanten Vorträgen zu allen erdenklichen Themengebieten füllten.

Vier sitegeister —Sven, trish, Jule und Jan — nahmen in diesem Jahr die Gelegenheit wahr, sich am Barcamp Hamburg zu beteiligen, spannende Vorträge zu besuchen und auch selbst aktiv zu werden.


Freitag

Geheimnis Geigenbau. Barcamps sind eine tolle Gelegenheit, auch mal etwas über fachfremde Themen zu lernen. Jule und Jan nutzten die Gelegenheit und haben sich von der Geigenbauerin Anne Pelz erzählen lassen, wie eine Geige handgefertigt wird, was so ein Schmuckstück kosten würde und auch, dass ein vermeintliches Schnäppchen aus dem Internet sich aufgrund von notwendigen Reparaturen als genauso teuer erweisen kann wie ein Neubau.

Opas erzählen vom Krieg — 20+ Jahre Internet war ein charmanter, nostalgischer Rückblick auf die Anfänge des www. Trish lauschte und diskutierte mit @FrankS und @mthie über längst vergessene Suchmaschinen, antike Browser, Modemgeräusche und  die spannende Geschichte des ersten bewegten GIFs.

Digitaler Nachlass. Jan macht sich hin und wieder Gedanken dazu, was nach seinem Tod nicht nur mit der Villa und dem Maserati, sondern auch mit seinem Twitter- und Facebookaccount passieren soll. Da kam diese Session von Andrea Koenig absolut zupass, zumal es nicht nur um Listen von Passwörtern, sondern auch um Bild- und Bildrechte ging, die man im Laufe des Lebens im Netz verteilt.

"Wie bekommen wir den Nutzer dazu, etwas zu tun?"

Wir sind auch nur gut dressierte Primaten von Andreas Dantz beschäftigte sich mit der menschlichen Psychologie und „Wie bekommen wir den Nutzer dazu, etwas zu tun?“. Hebel für die Benutzerbeeinflussung finden sich z.B. in der Hierarchie der Glaubwürdigkeit (von „Freundin empfielt mir ein Produkt“ bis „bei Amazon hats 3/5 Sterne“), gefälschten Information wie „Nur noch heute!“ oder „A. aus U. hat eben gerade eins gekauft!“ und durch gezieltes Ansprechen der drei elementaren Fragen, auf die sich der älteste Teil unseres Gehirns konzentriert: Kann es mich töten? Kann ichs essen? Kann ich mich damit fortpflanzen?

Serienjunkies ist die perfekte Session für etwas kulturell wertvolle Entspannung nach dem Mittagessen. @ScottyTM hat eine Auswahl von 5 inhaltlich sehr unterschiedlichen Serien kuratiert, um dem durchschnittlichen Konsumenten von öffentlich-rechtlichen Sendern zu zeigen, was jenseits seiner Filterblase noch an Neuheiten existiert. Wobei überraschenderweise mit „Babylon Berlin“ auch ein deutscher Beitrag im Rennen liegt, der im nächsten Jahr bei der ARD anlaufen soll.

Ready 2 Feel Good: Jule kümmert sich bei sitegeist nicht nur das Marketing, sondern hat auch ein Händchen dafür, dass sich Mitarbeiter wohlfühlen. In ihrer Session ging es darum, wie Arbeitgeber ihren Mitarbeitern mehr Benefits bieten können als „Wir haben auch einen Kicker!“, und zwar ohne dabei die Firmenbilanz in den roten Bereich zu reißen. Aber auch die Arbeitnehmer sind in der Pflicht, ihre Wünsche und Verbesserungsvorschläge selbst zu evaluieren, mitzuteilen und begründen zu können.

Im Anschluss an die letzte Session dieses Tages gab es noch ein sehr leckeres Abendbuffet, Bier und ein Nerd-Quiz, um den abwechslungsreichen Tag gebührend im Kreise von Gleichgesinnten sacken zu lassen.


Samstag

RE.A.L. — No more waste! Sven hat die Gelegenheit genutzt, das wahre Märchen von Projekten ohne Schätzung, Lastenheften und Verträgen zu erzählen, das wir bei +sitegeist leben. Spannend und mitreißend vorgetragen, und ergänzt um eine gut besuchte Q&A-Session zum Thema zeigte Sven unsere Firmenphilosophie bei seinem ersten echten Barcamp einer begeisterten Menge.

Anonyme Programmierer_innen Selbsthilfegruppe. Aufgrund mangelnder Teilnehmer (Trish saß mit dem Vortragenden alleine im Raum) wurde spontan beschlossen, dass Programmierer perfekt sind und keine Fehler machen und das Thema damit ausreichend besprochen ist.

Einhorn Schokolade – Strategie trifft Hype erzählte die logische Fortführung der vielen Fake-Schokosorten, die im Internet kursieren (z.B. Ritter Sport Mett). Innerhalb von sechs Wochen produzierten Gianna Krolla und ihr Team zusammen mit Ritter Sport eine auf 75.000 Stück limitierte Einhorn-Schokolade, die dann binnen weniger Minuten ausverkauft war und einen durchgebrannten Server hinterließ. Dabei ging es niemals um den Absatz des Produktes, sondern darum, dass mit der ersten und einzigen Facebookmitteilung 4 Millionen Adressaten erreicht wurden.

rein dekoratives Bild: ein Bildschirm mit der Aufschrift "Caution"

Passwortmanagement und 2nd Factor Authentication sind eine persönliche Mission von Jan. Da gestern in der Session über den Digitalen Nachlass deutlich wurde, dass immer noch zu wenige Nutzer einen Passwortmanager nutzen oder wissen, was das ist, entschied er sich spontan, eine Session zu dem Thema anzubieten. Mit den Anwesenden gestaltete sich dann ein interessanter Dialog über den Nutzen von Passwortmanagern und den persönlichen Vorbehalten gegenüber der Cloud.

Web-Baukästen waren ein weiterer Blick über den Tellerrand des üblichen Agenturlebens für Jan. Nicolai Schwarz zeigte die aktuellen Webbaukästen, die Kunden für kleines Geld bei verschiedenen Anbietern einkaufen, um damit schnell eine eigene Webseite auf die Beine zu stellen. Perfekt, wenn Kunden mit sehr kleinem Budget bei einem Freelancer oder einer Agentur anfragen. Geld können wir mit solchen Anfragen nicht verdienen, eine hilfreiche Auskunft ist aber immer noch gut fürs Karma.


Fazit

Die beiden Tages des Barcamp Hamburg 2017 waren wie immer sehr bunt und informativ. Wir haben Freunde wiedergetroffen, spannende Leute kennengelernt und neue Ideen und Themen mit nach Hause genommen.

Unser Dank geht an die Veranstalter und die Sponsoren, die viel Zeit und Geld in den Topf geworfen haben, um uns diese zwei Tage Austausch, Spaß und Lernen zu ermöglichen. <3

eine Logoliste aller Sponsoren vom Barcamp Hamburg 2017